Arvenholz und Schlafqualität – Der Weg zum natürlichen Bett

Arvenholz und Schlafqualität – Der Weg zum natürlichen Bett

English version of my blog entry can be found below.

Während der Osterferien 2025 habe ich ein Arvenbett gebaut. In diesem Blog nehme ich euch mit auf die Reise, wie ein Bett aus Arvenholz entsteht – von der Planung über die handwerkliche Umsetzung bis zum abschliessenden Montage.

Im Video (oben) werden die einzelnen Arbeitsschritte, die zur Herstellung eines funktionalen und ästhetisch ansprechenden Bettes aus Massivholz erforderlich sind gezeigt.
Eine Auswahl von Fotos (vgl. Galerie) vermittelt weitere Eindrücke vom Entstehungsprozess.

Arvenholz und Schlafqualität

Für Betten können wir nur fünf Holzarten verwenden: Zirbe, Kernesche, Bergahorn, Weisstanne und Fichte. Diese Hölzer zeichnen sich durch eine besonders hohe feinstoffliche Schwingung aus, die es der Seele ermöglicht, schnell in die Tiefe des Schlafes einzutauchen. Dadurch kann sich der Körper in der Non-REM-Phase, insbesondere im Tiefschlaf, optimal regenerieren.

Holzarten wie Eiche oder Ulme hingegen haben eine zu starke Erdung, wodurch die Seele sich weniger frei bewegen kann.

Eine Studie des Joanneum Research Instituts in Österreich unter der Leitung von Prof. Dr. Maximilian Moser zeigt, dass Menschen, die in Zirbenholzbetten schlafen, eine reduzierte Herzfrequenz aufweisen.

Die gesamte Ersparnis an Herzschlägen in der Nacht und am Morgen beträgt ca. 3500 Schläge pro Tag – das entspricht etwa einer Stunde Herzschlagdauer. Zudem verweilen die Menschen durchschnittlich 21 Minuten länger in der ersten Tiefschlafphase, und der Vagustonus (Schutz des Herzens/optimale Entspannung) war im Zirbenholz am höchsten. Die Probanden fühlten sich besser ausgeschlafen
und erholt.
Moser, M. (2003).

Evaluation der Auswirkungen eines Zirbenholzumfeldes auf Kreislauf, Schlaf, Befinden und vegetative Regulation (p. 37). JOANNEUM RESEARCH – Institut für Nichtinvasive Diagnostik.

English Version:

Swiss Pine & Sleep Quality – The Path to a Natural Bed

During the 2025 Easter holidays, I built a bed out of Swiss stone pine. In this blog, I’ll take you along on the journey of how such a bed is created – from planning and craftsmanship to final assembly.

The video (above) shows the individual steps required to build a functional and aesthetically pleasing bed from solid wood. A selection of photos (see gallery) provides further insight into the making process.

Swiss Pine & Sleep Quality

There are only five wood species that are suitable for the construction of beds: Swiss pine, heartwood ash, sycamore maple, silver fir, and spruce. These woods are characterized by a particularly high subtle vibration, allowing the soul to quickly dive into deep sleep. As a result, the body can regenerate optimally during the non-REM phase, especially in deep sleep.

In contrast, woods like oak or elm have a grounding effect that is too strong, which can restrict the soul’s ability to move freely.

A study conducted by the Joanneum Research Institute in Austria, led by Prof. Dr. Maximilian Moser, found that people who slept in Swiss pine beds had a reduced heart rate. 

The total reduction in heartbeats at night and in the morning amounts to approximately 3,500 beats per day, which corresponds to about one hour of heart activity.
Additionally, people spent an average of 21 minutes longer in the first deep sleep phase, and vagal tone (which protects the heart and promotes optimal relaxation) was highest in the Swiss pine bed. The test subjects reported feeling more well-rested and refreshed.“
Moser, M. (2003).

Evaluation of the effects of a Swiss pine wood environment on circulation, sleep, well-being, and autonomic regulation [Evaluation der Auswirkungen eines Zirbenholzumfeldes auf Kreislauf, Schlaf, Befinden und vegetative Regulation] (p. 37). JOANNEUM RESEARCH – Institute for Noninvasive Diagnostics. [Original work in German]

Jahresrückblick 2024

Jahresrückblick 2024

A shortened English version of my year-in-review can be found below.

 

2024 war ein Jahr voller unvergesslicher Momente, beeindruckender Projekte und inspirierender Begegnungen.

Nach Neujahr habe ich mein Studium am Goering Institut in München fortgesetzt.

Jetzt, Ende des Jahres 2024, befinde ich mich genau in der Mitte meiner dreijährigen Ausbildung zur Restauratorin für Möbel und Holzobjekte.
Das Jahr begann mit einem besonderen Werkstück: Ein Massivholzbrett mit Nussbaumfurnier und einer filigranen Libellenmarketerie. Gekrönt wurde das Projekt mit einer glänzenden Schellackpolitur.

Im Mai schloss ich eine Replika eines Blumenornaments von Ignaz Günther ab – geschnitzt aus Lindenholz und mit Poliment- und Ölvergoldung veredelt. Zwei traditionsreiche Vergoldungstechniken, die mich sowohl technisch als auch ästhetisch faszinieren.

Eine selbstgeschmiedete Anreissnadel mit gehärteter Spitze und Geissfuss (Nagelzieher) war ein weiteres Highlight.

Im April hatten wir die Gelegenheit, ein faszinierendes Referat über die Restaurierung eines der weltweit nur noch vier erhaltenen Lilienthal Normal-Segelapparate zu erleben.

Dieses aussergewöhnliche Restaurierungsprojekt des Deutschen Museums ist nicht nur technisch äusserst anspruchsvoll, sondern auch kulturhistorisch von unschätzbarem Wert, da es eines der ersten flugfähigen Gleitflugzeuge der Geschichte repräsentiert.

Die Restaurierung erfordert ein Höchstmass an Präzision und interdisziplinärem Fachwissen, um die ursprünglichen Materialien und Konstruktionsmethoden möglichst authentisch zu bewahren. Ein wahrhaft einmaliges Unterfangen, das den Pioniergeist der Luftfahrtgeschichte lebendig hält.

Im Frühjahr beschäftigte ich mich intensiv mit den Holzmöbeln von Herculaneum (vgl. dazu das Buch «Wooden Furniture in Herculaneum» von Stephan T.A.M. Mols).

Seine eingehende Analyse ist herausragend, und ich empfehle sie allen, die sich für antike Möbel, das Leben in den vesuvianischen Städten oder die materielle Kultur der frühen Römischen Kaiserzeit interessieren.

Die Kunstfertigkeit der römischen Handwerker und ihre meisterhafte Beherrschung von Holz und Verbindungstechniken haben mich tief beeindruckt.

Ihre Errungenschaften wirken bis heute nach.

Buchcover: Wooden Furniture in Herculaneum - Form, Technique and Function von Stephan T.A.M. Mols
Kassettendecke aus dem Haus des Telephus-Reliefs in Herculaneum Bildquelle: Minerva Magazin

Eine der bedeutendsten Entdeckungen in Herculaneum in den letzten Jahrzehnten erfolgte 2009/10, als das eingestürzte Holzdach und Teile der Kassettendecke aus dem Haus des Telephus-Reliefs von einem verschütteten Strand geborgen wurden.


Diese Art von Kassettendecke sollte Jahrhunderte später Standard für Kirchen und Paläste in der italienischen Renaissance werden

👉🏽  Wooden wonders of Herculaneum

Während der Frühlingsferien arbeitete ich in meiner Werkstatt und stellte Schneidebretter mit Hirnholzleisten aus Nuss- und Ahornholz her.

Auch Exkursionen bereicherten mein Jahr: Im Juni besuchten wir das Bauerngerätemuseum in Ingolstadt. Die Ausstellung „Schmied und Schlosser“ führte uns zurück in die traditionellen Arbeitswelten von Dorfschmied und Schlosser. 
Im November besichtigten wir die Burg Trausnitz, die Stiftsbasilika St. Martin in Landshut und Schloss Sünching, dessen Deckenfresko von Matthäus Günther sowie die geschnitzten Genien mit Engel des Bildhauers Franz Ignaz Günther mich besonders beeindruckten.

Die Sommerferien führten mich nach Peru, mein Mutterland. Ich besuchte Familie und Freunde, erkundete Arequipa, das Heilige Tal der Inkas, Cusco und die Coricancha, das wichtigste Heiligtum des Inkareichs. Darin befindet sich der Tempel der Göttin Chaska (Venus, Isis, Aphrodite, Ištar bzw. Astarte in anderen Kulturen), nach der ich benannt wurde und die mir eine besondere Verbindung zu meiner kulturellen Herkunft verleiht.

Diese Reise verband mich tief mit meinen Wurzeln.

👉🏽 Die Spirale – Ausdruck der Lebensenergie

Kaum zurück, reiste ich nach Venedig zur Biennale Homo Faber. Besonders stolz bin ich, dass ich in den Homo Faber Guide aufgenommen wurde – und nun Teil dieses Netzwerks für europäisches Kunsthandwerk bin.

Der Besuch bei Marino Menegazzo, dem letzten Goldschläger Venedigs, war einer der Höhepunkte dieses Jahres.

Seine Kunst, Blattgold von Hand herzustellen, hat mich tief beeindruckt.

Marino Menegazzo, der letzte Goldschläger Venedigs

Im Herbst nahm ich mein Studium wieder auf und vertiefte mich in die Herstellung von Stuckmarmor.

Am 20. Oktober, dem Tag der Restaurierung, besuchte ich verschiedene Museen und Werkstätten. Wenige Tage später fand die Internationale Kunstmesse in der Residenz München statt, wo ich die Gelegenheit hatte, aussergewöhnlich kunstvolle antike Möbelstücke zu bewundern.

In meinen Herbstferien leitete ich den Holzbearbeitungskurs «Möbelherstellung aus Massivholz», in dem ich mit einem Kunden einen Beistelltisch aus Ahorn- und Nussbaumholz fertigte.

Ein weiteres Highlight war die Restaurierung eines Neo-Renaissance-Truhenschranks, den meine Kollegin und ich nach 235 Arbeitsstunden im November fertigstellten.

Kurz vor Weihnachten begann ein neues Projekt: die Figur des Hl. Damian sowie sechs Moriskentänzer warten auf ihre Restaurierung – eine spannende Herausforderung zu Beginn des Jahres 2025.

Moriskentänzer
Heiliger Damian

Ein grosser Dank geht an alle, die dieses Jahr so besonders gemacht haben. 💛

Chaska Schuler, Dezember 2024

Year in Review 2024

2024 was a year filled with unforgettable moments and inspiring encounters.

After the New Year, I continued my studies at the Goering Institute, and as 2024 comes to a close, I find myself halfway through my three-year training to become a restorer of furniture and wooden objects.

The year began with a special project: a solid wood board veneered with walnut and adorned with a delicate dragonfly marquetry. The piece was finished with a glossy shellac polish. In May, I completed a replica of a floral ornament by Ignaz Günther, carved from limewood and enhanced with traditional bole and oil gilding techniques, both of which captivate me.

I also delved deeply into the remarkable wooden furniture from Herculaneum (79 AD).

A self-forged scribing needle with a hardened tip and a nail puller was another highlight.

Field trips enriched my year as well: in June, we visited the Rural Equipment Museum in Ingolstadt, while in November, we explored Trausnitz Castle, the Collegiate Basilica of St. Martin, and Sünching Castle, with its impressive ceiling fresco by Matthäus Günther.

The summer holidays took me to Peru, my motherland. I visited Arequipa, the Sacred Valley of the Incas, Cusco, and the Coricancha, which houses the Temple of the Goddess Chaska (Venus) – after whom I am named. This journey deeply connected me with my roots.

Upon my return, I traveled to Venice for the Homo Faber Biennale. I am especially proud to have been featured in the Homo Faber Guide and to now be a part of this network of European craftsmanship. A highlight of my trip was meeting Marino Menegazzo, the last goldbeater in Venice. His skill in creating gold leaf by hand deeply impressed me.

After the summer, I focused on creating scagliola and restoring a Neo-Renaissance chest cabinet, which my colleague and I completed in November after 235 hours of work.

During the spring and autumn holidays, I worked in my workshop, crafting cutting boards with breadboard ends, and taught a woodworking course in which I guided a client in crafting a side table.

Thank you to everyone who made this year so special. 💛

Chaska Schuler, December 2024

Kurs „Möbelherstellung aus Massivholz“

Kurs „Möbelherstellung aus Massivholz“

✨ Soeben habe ich einen mehrtägigen Holzbearbeitungskurs abgeschlossen, in dem mein Kunde diesen eleganten Beistelltisch erschaffen hat!✨

Gefertigt aus Ahorn- und Nussholz, besticht dieser Tisch durch sein leichtes, luftiges Design.

Die Tischplatte hebt sich dank der Schattenfuge schwebend von der Unterkonstruktion ab.

Die Beine verjüngen sich auf zwei Seiten und verleihen dem Tisch eine raffinierte Eleganz, während auf Gehrung gesägte Blindzapfen eine unsichtbare, stabile Verbindung schaffen.

Das Finish mit Rubio Monocoat Oil Plus 2C „Pure“ bringt die natürliche Schönheit des Holzes zur Geltung.

Michael Cordes und sein Beistelltisch aus Ahorn- und Nussholz

Es ist zutiefst bereichernd, andere in die Welt der Massivholz-Möbelherstellung einführen zu dürfen.
In diesem Kurs sind wir gemeinsam den Weg von rohem Holz bis hin zum fertigen Möbelstück gegangen. Es entstand ein formschönes und handwerklich sorgfältig ausgeführtes Einzelstück.

Ein herzliches Dankeschön geht an Michael und Claudia, dass sie diesen Kurs bei mir gebucht haben. Es war mir eine grosse Freude, dieses Projekt mit Michael umzusetzen und ihn Schritt für Schritt zu begleiten.

Beistelltisch aus Ahorn- und Nussbaum

Liebe Chaska
Du hast den Kurs mit riesiger Geduld und Ruhe geführt – Kompliment 👍🏼 absolut stark.

Wir sind begeistert von dir!
Das Tischchen ist grossartig geworden und hat einen schönen Platz in unserem Zuhause erhalten.
Wir haben viele positive Eindrücke mitgenommen und danken dir für die schöne Erfahrung und die guten Inputs.

Michael Cordes & Claudia von Felten

Kursteilnehmer

Im folgenden Video sind die Vorbereitungsarbeiten für den Kurs zu sehen:

Homo Faber Guide

Homo Faber Guide

Mit dem Homo Faber Guide hat die Michelangelo Foundation ein einzigartiges digitales Schaufenster für europäisches Kunsthandwerk geschaffen.

Die Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Kunsthandwerk zu feiern und zu bewahren. Aus diesem Grund hat sie eine europäische Landkarte der bedeutendsten Vertreterinnen und Vertreter in diesem Bereich erstellt, um sie miteinander zu verbinden: Kunsthandwerkende, im Design Tätige, Verantwortliche für Galerien und Museumsausstellungen, Sammlerinnen und Sammler sowie einfach alle, die sich für hochwertige handgefertigte Objekte begeistern.

Es erfüllt mich mit Freude, Teil dieses Netzwerkes zu sein.

Homo Faber Guide - Chaska Schuler

Homo Faber 2024: The Journey of Life

Ich werde am 4./5. September in Venedig sein und die anregenden Ausstellungen der Biennale besuchen, die in den prächtigen Räumen der Fondazione Giorgio Cini stattfinden.

Hunderte von handgefertigten Objekten sind zu entdecken – geschaffen von den talentiertesten Handwerksleuten aus aller Welt.

HOMO FABER GUIDE

With the Homo Faber Guide, the Michelangelo Foundation has created a unique digital platform for European artisanship.

The Foundation’s mission is to celebrate and preserve master artisanship, and for this reason it has created a European map of the most significant representatives in this field, with the aim of connecting all its protagonists: artisans, designers, gallery owners, art curators, collectors and enthusiasts of high-quality handmade pieces.

I feel happy and honored to be part of this network.

Homo Faber 2024: The Journey of Life

I will be in Venice on the 4th/5th of September, visiting the inspiring exhibitions of the Biennale held in the magnificent spaces of Fondazione Giorgio Cini. There are hundreds of handmade objects to discover, created by the most talented craftspeople from all over the world.

Q&A: Wax Finish / Wachsoberfläche

Q&A: Wax Finish / Wachsoberfläche

*English text below

Fragen:
«Wie hält sich dieses Wachsfinish im Laufe der Zeit auf Möbeln? Wie viele Jahre Schutz bietet es, bevor eine Auffrischung erforderlich ist?»
Paul, https://www.copperpigwoodworking.com

Antwort:

Eine Oberfläche aus Bienen- und Carnaubawachs ist ein dauerhaftes und äusserst stabiles Finish, das über Jahrzehnte Bestand hat, sofern es nicht übermässig beansprucht wird oder Hitze und Feuchtigkeit ausgesetzt ist.

Abnutzung zeigen sich vor allem an Stellen, die häufig berührt werden, wie bspw. Schubladen oder Schranktüren.

Ein Ölfinish sollte im Laufe der Jahre regelmäßig nachbehandelt werden, da das Öl ins Holz einzieht.

Kopfteil des Kahnbettes

Eine Wachsoberfläche hingegen wird nur erneuert, wenn dies als notwendig erachtet wird. Dabei ist es wichtig, die alte Wachsschicht zunächst mit einem Heissluftföhn, warmem Wasser, Terpentinersatz oder allenfalls Benzol zu entfernen, bevor eine neue Schicht aufgetragen wird. Der entstehende Schmierfilm lässt sich mit feiner Stahlwolle abreiben.

Zum Video:
Oberflächenbehandlung mit Wachs (Bienen- und Carnaubawachs).

Mit dem Heissluftfön dringt das Wachs tiefer in die Poren ein. Ich habe insgesamt dreimal das Wachs aufgetragen und anschliessend glänzend poliert. An gewissen Stellen brauchte es sogar vier Applikationen bis das Holz genügend gesättigt und genährt war.

Rezept:

Es handelt sich um eine Mischung aus Bienen- und Carnaubawachs. Ca. 9 bis 13 % Carnaubawachs (10 – 15% vom Bienenwachsvolumen). Mit einem höheren Anteil an Carnaubawachs wird die Oberfläche widerstandsfähiger und härter. Allerdings bedeutet dies auch, dass das Auspolieren per Hand generell anstrengender wird.

Ich habe der Mischung ca. 9 % Baslamterpentin* beigefügt. Dadurch bekommt es eine flüssigere Konsistenz und ist so einfacher aufzutragen und einzupolieren. Verwendet man Terpentinöl* wird es noch geschmeidiger.

Um die Konsistenz des Wachses zu verbessern, kann man stattdessen auch Weissöl (Paraffinöl) verwenden, was aber für den Restaurierungsbereich weniger geeignet ist.  

Carnaubawachs stammt vom Blatt der in Brasilien wachsenden Carnaubapalme und ist das härteste bekannte natürliche Wachs.

Zeitliche Anwendung:

  • Carnaubawachs wird seit 1846 aus Brasilien eingeführt.
  • Bienenwachs: nach einem Papyrus aus der Zeit Ramses (1388-1228 v. Chr.) bereits in Ägypten bekannt. Die erste maltechnische Anwendung wird von Plinus beschrieben.

Ein ausführlicher Restaurierungsbericht zum Nussbaum-Kahnbett aus der Epoche Karl X. finden Sie hier.

  

* Unterschied Balsamterpentin und Terpentinöl:

Balsamterpentin und Terpentinöl sind eng verwandte, aber unterschiedliche Substanzen:

 1. Balsamterpentin:

  • Ist der frische Harzausfluss von Nadelbäumen, insbesondere Kiefern und Lärchen – häufig in Ethanol gelöst.
  • Eine cremige Flüssigkeit, die ein Gemisch aus Harz und ätherischen Ölen enthält.
  • Wird hauptsächlich verwendet, um Harze weicher und geschmeidiger zu machen.

 2. Terpentinöl:

  • Wird durch Destillation des natürlichen Balsams (Terpentin) gewonnen.
  • Ist ein flüchtiges, öl- und harzlösendes Mittel.
  • Wird vielfältig eingesetzt, z.B. als Lösungsmittel für Lacke, zum Verdünnen von Ölfarben oder einer Wachspaste und zur Entfernung von Fettflecken.

Der Hauptunterschied liegt also in der Verarbeitung: Balsamterpentin ist das Rohprodukt, während Terpentinöl das destillierte, gereinigte Produkt ist. Terpentinöl ist flüchtiger und hat stärkere Lösungseigenschaften als Balsamterpentin.

Oft wird angenommen, dass alles, was aus Pflanzen gewonnen wird, weniger schädlich ist als Erdölprodukte. Das pflanzliche (echte) Terpentinöl ist aber deutlich toxischer als Terpentinersatz (Synonym: Testbenzin, Lackbenzin).

Beide Substanzen können gesundheitsschädlich und umweltgefährdend sein. Terpentinöl ist aber besonders toxisch bei Einnahme und kann schwere Vergiftungen verursachen.
Aus Sicherheitsgründen wird oft Terpentinersatz (ein Erdöldestillat) als Alternative verwendet, da es weniger flüchtig und weniger toxisch ist.

Mehr Infos unter TOXINFO SUISSE

‼️ Bitte beachten Sie, dass beim Umgang mit Benzol, Terpentinersatz, Balsamterpentin oder Terpentinöl geeignete Schutzausrüstung getragen werden sollte. Dazu gehören Atemschutz, Schutzbrille und Chemiehandschuhe.‼️

Question:
«How does this wax finish hold up on furniture over time? How many years of protection do you get before needing to refinish?»
Paul,
https://www.copperpigwoodworking.com

Answer:
A surface made of beeswax and carnauba wax is a durable and highly stable finish which can last for decades, provided it is not excessively used or exposed to heat and moisture.
Wear and tear typically occurs in areas frequently touched, such as drawers or cabinet doors.

An oil finish should be regularly re-treated over the years as the oil penetrates into the wood.
A surface of wax, however, is only renewed when deemed necessary.
Prior to applying a new layer, it is important to remove the old old coating first, using a heat gun, warm water, turpentine substitute (white spirit) or, if necessary, benzene.
The resulting lubricating film can be rubbed off with fine steel wool.

Video:
Surface treatment with wax (beeswax and carnauba wax).
The wax penetrates deeper into the pores with a heat gun. I applied the wax a total of three times and then polished it to a shine. In some places it even took four applications until the wood was completely saturated and nourished.

Recipe:
It is a mixture of bees wax and carnauba wax.
Approximately 9 to 13% carnauba wax (10 – 15% of the volume of beeswax). A higher proportion of carnauba wax results in a more resistant and harder surface. However, it also generally means that hand polishing becomes more strenuous.

I added approximately 9% balsam (turpentine) to the mixture. This gives it a more liquid consistency, making it easier to apply and polish. If turpentine oil is used, it becomes even smoother.

Alternatively, to improve the consistency of the wax, one can also use mineral oil (paraffin oil), but this is less suitable for the restoration field.

Carnauba wax forms the outer, shiny skin of the leaves of the carnauba palm tree that grows in Brazil and is the hardest known natural wax.

Timeline of Usage:

  • Carnauba wax has been imported from Brazil since 1846.
  • Beeswax: Known in Egypt since the time of Ramses (1388-1228 BC) according to a papyrus. The first documented artistic application is described by Pliny.

A comprehensive restoration report on the Karl X era walnut sleigh bed can be found here.

*Difference Between Balsam Turpentine and Turpentine Oil:

Balsam turpentine and turpentine oil are closely related but distinct substances:

  1. Balsam Turpentine:

    • It is the fresh resin exudate from conifer trees, particularly pines and larches – often dissolved in ethanol.
    • A creamy liquid containing a mixture of resin and essential oils.
    • Primarily used to soften and make resins more pliable.
  2. Turpentine Oil:

    • Obtained by distillation of balsam turpentine resin.
    • A volatile, oil- and resin-dissolving agent.
    • Used in various applications, such as a solvent for varnishes, thinning oil paints, or wax paste, and for removing grease stains.

    The main difference lies in the processing: balsam turpentine is the raw product, while turpentine oil is the distilled, purified product. Turpentine oil is more volatile and has stronger solvent properties than balsam turpentine.

    It is often assumed that plant-derived substances are less harmful than petroleum products. However, plant-based (genuine) turpentine oil is significantly more toxic than turpentine substitute (also known as white spirit or mineral spirits).

    Both substances can be harmful to health and the environment. Turpentine oil is especially toxic if ingested and can cause severe poisoning.
    For safety reasons, turpentine substitute (a petroleum distillate) is often used as an alternative, as it is less volatile and less toxic.

    More information can be found at TOXINFO SUISSE

    ‼️Please note that when handling benzene, turpentine substitute, balsam turpentine, or turpentine oil, appropriate protective equipment should be worn. This includes respiratory protection, safety goggles, and chemical-resistant gloves.‼️

    Schneidebrett mit Hirnholzleiste

    Schneidebrett mit Hirnholzleiste

    *English text below

    Die Hirnholzleiste ist ein Konstruktionsprinzip aus dem Möbelbau, um das Werfen freistehender Vollholzbrettflächen (Platten, Türen, Laden) zu verhindern.

     

    Seit jeher stehen SchreinerInnen vor der Herausforderung neben den Herzbrettern mit stehenden Jahrringen auch Seitenbretter zu verarbeiten. Um diese zu stabilisieren, kommen die seit Jahrhunderten erprobte und bewährte Grat- und Hirnholzleiste zum Tragen (neben den Verleimregeln für Massivholzbretter).

     

    Beide Verbindungen kannten bereits die versierten römischen Möbelschreiner. Vgl. dazu die konservierten Möbel in Herculaneum aus dem frühen Kaiserreich Roms (79 n. Chr.).

     

    Die Hirnleisten verwendet man überall dort, wo Gratleisten störend sind sowie als konstruktiver Holzschutz, um die Hirnenden der Fläche zu schützen. So wurde früher bei Läden ein widerstandsfähiges Holz wie Eiche als Anfassleiste verbaut.
    Da bei dieser Verbindung Quer- und Langholz aufeinandertreffen, darf die Feder nur in der Mitte (maximal 1/3 der Breite) verleimt oder verkeilt werden.
    Türen und Klappen an hochwertigen Möbeln werden durch eingeleimte Hirn- oder Keilfedern gehalten (#Barock / #Biedermeier).

     

    Bei meinen Schneidebrettern habe ich beim mittleren Dübel etwas Fischleim angegeben. Die äusseren Dübel können sich im Langloch der Feder frei bewegen, wodurch das Arbeiten nach beiden Seiten möglich ist. Das Leistenholz sollte Rift/Halbrift sein, da dieses das halbe Schwundmass im Vergleich zu tangential geschnittenem Holz hat.

     

    Für die Oberflächenveredelung eines Schneidebrettes, kommen für mich zwei Öle in Frage: Leinöl oder Walnussöl


    Ich benutzte für meine Bretter ein unbehandeltes, kalt gepresstes Walnussöl, das langsam trocknend tief ins Holz eindringt. Es härtet aufgrund der tieferen Jodzahl etwas langsamer aus als das Leinöl.
    Ich habe mich für Walnussöl entschieden, da Leinöl beim Nussholz einen leichten Grünstich verursachen kann.

    Cutting board with breadboard end

     

    The breadboard end is a construction principle from furniture making to prevent the warping of freestanding solid wood board surfaces (panels, doors, shutters).

     

    For centuries, carpenters have faced the challenge of processing side boards in addition to heartwood boards with standing annual rings.

     

    To stabilize these, the tried and tested breadboard end or sliding dovetail joint have been used for centuries alongside gluing rules for solid wood boards.

     

    Both connections were already known to the skilled Roman furniture makers. See the preserved furniture in Herculaneum from the early Roman Empire (79 AD).

     

    Breadboard ends are used wherever sliding dovetail joints are disruptive, as well as for constructive wood protection to protect the end grain of the surface.

     

    In the past, a resistant wood like oak was used as a breadboard end for wooden shutters.
    Since this connection involves cross and longitudinal wood meeting, the tongue may only be glued or wedged in the middle (maximum 1/3 of the width).

     

    In high-quality furniture, doors and flaps are held in place by glued end or wedge tongues (Baroque / Biedermeier period).

     

    For my cutting boards, I applied a bit of fish glue to the middle dowel. The two outer dowels can move freely in the longitudinal hole of the tongue, allowing work on both sides.

     

    The wood of the breadboard end should be quarter or rift sawn, as it has half the shrinkage compared to tangentially cut wood.

     

    For the surface finishing of a cutting board, two oils come into question for me: linseed oil or walnut oil.

     

    I used untreated, cold-pressed walnut oil for my boards, which slowly penetrates deep into the wood. Due to its lower iodine number, it hardens slightly slower than linseed oil.

    I chose walnut oil because linseed oil can cause a slight greenish tint on walnut wood.