Die Spirale - Ausdruck der Lebensenergie

In seiner Arbeit «Spiralform, Lebensenergie» zeichnet Hanspeter Seiler die kulturgeschichtliche Entwicklung der Spirale als Ausdruck einer sich in Wirbelform manifestierenden kosmischen Lebensenergie nach, die bis zu den Maoris und der Nazca-Kultur in Peru führt.

Viele dieser urzeitlichen Spiralkulturen waren matrifokale Gesellschaften, die mit grosser Wahrscheinlichkeit Kenntnis von einer kosmischen Lebensenergie hatten.

Das Konzept dieser universellen Lebensenergie ist ebenfalls tief in der Alltagskultur der indigenen Bevölkerung der Anden verankert.

Die Chakana, die in Kurzform das komplette Leben der Inkas symbolisiert, findet man auch in Verbindung mit der Spirale – also der Repräsentation der Lebensenergie.

Der Schlüssel zur andinen Weltanschauung liegt im Verständnis von Kausay Pacha, dem Universum. Kausay, die lebendige Energie bzw. das Leben selbst, ist das Basismaterial, um die Realität zu konstruieren.

Wir Menschen sind eine Form von Kausay aber ebenso die Sonne, der Mond oder die Berge. Und da wir alle aus dem gleichen Material geschaffen sind, besteht eine grosse Chance, dass wir miteinander direkt kommunizieren können.

Ein Stuhl oder ein Tisch, den ich erschaffe, lebt genauso wie eine Blume oder ein Stein. Alles, was aus Kausay besteht, strahlt Kausay aus. Alles durchdringt sich.

Die andine Welt ist nicht die einzige, die diesen Faktor der Realität gefunden hat. Die Inkas nennen es „Kausay“, die Hindus „Prana“, die Japaner „Ki“, die Chinesen „Chi“ und sogar die Christen haben dafür einen Namen: den heiligen Geist.

Sobald wir Kausay bewusst wahrnehmen, können wir im Gleichklang handeln und das erschaffen, was wir brauchen.

Nur mit Hilfe unserer Intention, also unseres Geistes bzw. unserer Vorstellungskraft lässt sie sich bewegen und zum Fliessen bringen.

Die Spirale ist ein weibliches Symbol, ein Sinnbild für die ewige Erneuerung des Lebens, für die schöpferischer Gestaltwerdung, für das Kommen und Gehen und für den Tod und die Wiedergeburt.

Aus diesem Grund hat die Chakana sowie die Spirale Eingang in mein Logo gefunden. Mein Name bedeutet in der Sprache der Inkas (Quechua) «Stern» bzw. «Venus».

Logo ChaskART mit Chakana, Spirale und Venus
Sam Maloof - Gedanken im Vatikan Aus: Maloof, Sam: SAM MALOOF WOODWORKER. Kodansha USA, Inc.. New York. 2013. S. 100

1978 nahm der amerikanische Möbeldesigner und Woodworker SAM MALOOF an einem Seminar im Vatikan mit dem Thema «Handwerk in der Religion» teil.

Während seiner Rede betrachtete er den wundervollen Gewölbegang, das Mauerwerk und die Steinmetzarbeiten, die von gewöhnlichen Handwerkern ausgeführt worden waren.

Seine Gedanken dazu sprechen mir aus dem Herzen:

„Ich bin mir sicher, dass diese Handwerker stolz auf ihre Arbeit waren und sie gerne taten. Ich kann es nicht oft genug wiederholen: Ich habe immer daran geglaubt, dass die meisten Menschen, die mit ihren Händen arbeiten, eine Verbindung zwischen sich und ihrem Material erleben. (…) und die Achtung, die der Handwerker für das Material empfindet und auch für das Wunder seiner eigenen Begabung, führt zu Gott, dem Meister aller Handwerke, dem Schöpfer aller Dinge, der uns und unsere Hände als Werkzeug einsetzt, um diese schönen Dinge zu schaffen.

Umringt von schönen Arbeiten, sass ich dort im Vatikan und war dankbar für das Glück, das ich habe, mit meinen Händen arbeiten zu können.”

Quelle: Maloof, Sam: SAMMALOOFWOODWORKER. Kodansha USA, Inc..NewYork. 2013. S. 53