Sitzbank aus Thuja mit gewebter Sitzfläche im Schachbrettmuster (Danish paper cord)

Von einem Urner Holzhändler konnte ich Thujabretter erstehen.

Daraus entstand dieser Sitzbank mit gewebter Sitzfläche im Schachbrettmuster (Danish paper cord).

Bei uns in Europa kennt man Thuja insbesondere als Hecke oder Zierstrauch. 

Der grösste Baum seiner Gattung (Quinault Lake Cedar) war 53 m hoch und stand nördlich des Quinault Lake in den Olympic Mountains (Washington).

Der 1000-jährige Baum, dessen Geschichte bis zum Ende der Eiszeit zurückreicht, wurde im Juli 2016 durch heftige Stürme gefällt. Der Stamm mit einem Durchmesser von 594 cm war hohl und dennoch wies der Baum ein Volumen von 500 Kubikmeter auf.

Bau eines Modells

Gemäss meiner Skizze baute ich zuerst ein Modell im Massstab 1 : 5.

 

Im Folgenden einige Fotos von der Entstehung des Modells.

Sitzbank, Modell 1 : 5

Nachdem die Thujabohlen sich gut einen Monat in der Werkstatt akklimatisiert hatten, begann die Arbeit am Möbel.

 

Grobzuschnitt

Zuerst habe ich die Bohlen grob zugeschnitten, dann ausgehobelt und zum Schluss die einzelnen Bankteile auf der Formatkreissäge abgelängt.

Sitzbankrahmen

Dann habe ich den Rahmen des Sitzbankes gebaut, sowie die Banklehne profiliert

    • Domino-Zapfenlöcher fräsen 
    • Zapfenlöcher für die Spindeln bohren
    • Profil zuschneiden und hobeln
    • Fasen / Schleifen
    • Verleimen (vgl. Video unten)
    • Profil der Banklehne mit Handhobel ausarbeiten (vgl. Video unten)

Verleimen

Rückenlehne: Profil herstellen

7 Spindeln

Nun drechselte ich die Spindeln (vgl. Video unten).

Vor dem Verleimen der Spindeln trockne ich die Enden in einem kleinen Holztrocknungsofen.

Die Zapfen schwinden ca. 2/10 mm. Mit dem Leim quellen sie dann im Zapfenloch wieder auf, wodurch eine stramme Verbindung entsteht.

Spindelzapfen trocknen
einzapfenloch mit der Methode von Drew Langsner bohren

Anschliessend bohrte ich die Beinzapfenlöcher mit der Methode von Drew Langsner:

Der frontale und seitliche Neigungswinkel der Bankbeine beträgt 10°. Der Bohrwinkel beträgt daher 14° auf den 45°-Linien, die von den Bohrlöchern ausgehen. Mit dieser Methode muss man sich immer noch auf zwei Winkel konzentrieren, doch einer ist immer 90°.
Tönt kompliziert?
Mit den Tabellen im inspirierenden Buch «The Chairmaker’s Workshop» von Drew Langsner ist dies eine einfache Sache!
Vielen herzlichen Dank, Drew, für dein inspirierendes Buch!

Bankbeine

Dann drechselte ich die vier Beine.

Dabei muss man wieder sehr genau die Zapfendicke drechseln, damit sie nach dem Trocknen genau ins Loch passen und mit dem Leim dann aufquellen können.

Die Zapfen werden mit der Bandsäge geschlitzt, sodass sie mit Keilen im Zapfenloch fixiert werden können.

Beine mit Zapfen drechseln
Beine mit Zapfen drechseln
Zapfen einpassen
Keilschlitze mit der Bandsäge sägen

Position der Verbindungsstege bestimmen und sie drechseln

Anschliessend bestimmte ich mit dem Laser die Position der Verbindungsstege sowie mit dem Centerfinder die Mitte der Beine.

Darauf bohrte ich die Zapfenlöcher. Nun konnte ich die Länge der beiden Verbindungsstege ermitteln und sie exakt drechseln. 

Arbeit am Mittelsteg

Da der Mittelsteg aufgrund seiner Länge nicht gedrechselt werden konnte, habe ich die Kantel auf der Abrichte in ein Achteck verwandelt und anschliessend von Hand den Rundstab herausgearbeitet.

Dann „spitzte“  ich mit dem Zapfenschneider die beiden Zapfen an und hobelte die Enden des Rundstabes konisch aus (vgl. Video unten)

Nach dem Zusammenbau habe ich mit 608 m Danish paper cord das Schachbrettmuster beidseitg gewebt.

Chaska relaxing auf der Thujasitzbank