Nach einem morgendlichen Besuch der Basilica di San Marco in Venedig, die mit ihrem Reichtum an leuchtend goldenen Mosaiken in den zahlreichen Kuppeln und Bögen einen sprachlos hinterlässt, folgte ein unvergesslicher Besuch in einer kleinen, versteckten Werkstatt abseits des Touristenstroms von Venedig.

Mit Glück konnte ich die Werkstatt von Marino Menegazzo besichtigen, dem letzten Goldschläger Meister Venedigs.

Mit seiner Frau Sabrina Berta führt er in vierter Generation – im ehemaligen Wohnhaus des berühmten Malers Tizian – ein wahres Kunsthandwerk aus, ohne das die Mosaike des Doms nicht mehr in gleicher Qualität und Leuchtkraft hergestellt werden könnten.

Er führt sein Handwerk mit enormer Kompetenz und ganzer Seele aus.

Ich erhielt einen Einblick in die verschiedenen Produktionsschritte der manuellen Blattgoldherstellung und der dafür benötigten Werkzeuge und Gerätschaften.

Marino Menegazzo, der letzte Goldschläger Venedigs

Das folgende Video zeigt, mit welcher Leichtigkeit und Eleganz er das kostbare Material bearbeitet.

Der Unterschied zwischen industriell hergestelltem und handgefertigtem Blattgold ist enorm. Mit industriellem Blattgold zu arbeiten, gestaltet sich oft als schwierig: Es ist deutlich dünner, empfindlicher und bricht schnell. Zudem fehlt ihm die leuchtende Strahlkraft, die handgefertigtes Blattgold auszeichnet.

Marino Menegazzo muss seinen Betrieb Mario Berta Battiloro srl zum Jahresende – nur ein Jahr vor dem 100-jährigen Jubiläum – schließen. Alle Rettungsversuche sind gescheitert.

Herzlichen Dank, Marino Menegazzo, für die wunderbare Gelegenheit, Ihre Werkstatt besuchen zu dürfen! Es war mir eine große Freude!

Unser handgeschlagenes Blattgold hat Seele.

Marino Menegazzo

Letzter Goldschläger Venedigs

Blattgoldherstellung in Deutschland:

Die Blattgoldherstellung geschieht heute zumeist maschinell, allerdings gibt es noch immer Betriebe, die auf den traditionellen Prozess zurückgreifen und das Blattgold von Hand schlagen – besonders in der bayerischen Stadt Schwabach bei Nürnberg beherrschen noch einige Handwerker die fast vergessene Kunst der Goldschlägerei.