Schneidebrett mit Baumkante …

Schneidebrett mit Baumkante …

English version of my blog entry can be found below.

– Ein Stück Natur selbst gestaltet 🌳✨

Mit deinen eigenen Händen formst du aus massivem Holz ein Einzelstück, das nicht nur schön aussieht, sondern auch im Alltag begeistert.

Während eines 1-Tageskurs entstand dieses Schneidebrett mit natürlicher Baumkante – vom groben Massivholz bis zum geölten Finish: Stück für Stück ein individuelles Werk, funktional, ästhetisch und mit viel Herzblut gefertigt.

Ein grosses Dankeschön geht an Bettina – es war mir eine Freude, dich Schritt für Schritt durch dieses Projekt begleiten zu dürfen.

Liebe Chaska
Herzlichen Dank für den ganzen Kurs und die Rundumversorgung durch Deine Familie! Es war ein wunderschöner Tag und ich habe eine riesen Freude an dem schönen Brett!!!

Bettina

Kursteilnehmerin

🌿 Lust bekommen, selbst Hand anzulegen?
In meinen Kursen zeige ich dir, wie du aus Holz etwas ganz Eigenes schaffst – von der Idee bis zum fertigen Werkstück.

Infos und Termine findet du hier 👇🏽 – ich freu mich auf dich!

English Version:

Live-edge cutting board –

a piece of nature, brought to life by you 🌳✨

With your own hands, you’ll shape a one-of-a-kind board that’s not only beautiful but also made to be used and enjoyed every day.

This live-edge cutting board was created during a one-day workshop – from raw solid wood to a beautifully oiled finish: a unique piece, crafted step by step with care, creativity, and attention to detail.

A big thank you to Bettina – it was a pleasure to guide her step by step through this project.

🌿 Want to give it a try?
In my workshops, I’ll show you how to create something truly your own – from the first idea to the finished piece.

You’ll find more details and upcoming dates here 👇🏽  – I’d love to welcome you to my workshop!

Bettina & Kursleiterin Chaska Schuler
Jahresrückblick 2024

Jahresrückblick 2024

A shortened English version of my year-in-review can be found below.

 

2024 war ein Jahr voller unvergesslicher Momente, beeindruckender Projekte und inspirierender Begegnungen.

Nach Neujahr habe ich mein Studium am Goering Institut in München fortgesetzt.

Jetzt, Ende des Jahres 2024, befinde ich mich genau in der Mitte meiner dreijährigen Ausbildung zur Restauratorin für Möbel und Holzobjekte.
Das Jahr begann mit einem besonderen Werkstück: Ein Massivholzbrett mit Nussbaumfurnier und einer filigranen Libellenmarketerie. Gekrönt wurde das Projekt mit einer glänzenden Schellackpolitur.

Im Mai schloss ich eine Replika eines Blumenornaments von Ignaz Günther ab – geschnitzt aus Lindenholz und mit Poliment- und Ölvergoldung veredelt. Zwei traditionsreiche Vergoldungstechniken, die mich sowohl technisch als auch ästhetisch faszinieren.

Eine selbstgeschmiedete Anreissnadel mit gehärteter Spitze und Geissfuss (Nagelzieher) war ein weiteres Highlight.

Im April hatten wir die Gelegenheit, ein faszinierendes Referat über die Restaurierung eines der weltweit nur noch vier erhaltenen Lilienthal Normal-Segelapparate zu erleben.

Dieses aussergewöhnliche Restaurierungsprojekt des Deutschen Museums ist nicht nur technisch äusserst anspruchsvoll, sondern auch kulturhistorisch von unschätzbarem Wert, da es eines der ersten flugfähigen Gleitflugzeuge der Geschichte repräsentiert.

Die Restaurierung erfordert ein Höchstmass an Präzision und interdisziplinärem Fachwissen, um die ursprünglichen Materialien und Konstruktionsmethoden möglichst authentisch zu bewahren. Ein wahrhaft einmaliges Unterfangen, das den Pioniergeist der Luftfahrtgeschichte lebendig hält.

Im Frühjahr beschäftigte ich mich intensiv mit den Holzmöbeln von Herculaneum (vgl. dazu das Buch «Wooden Furniture in Herculaneum» von Stephan T.A.M. Mols).

Seine eingehende Analyse ist herausragend, und ich empfehle sie allen, die sich für antike Möbel, das Leben in den vesuvianischen Städten oder die materielle Kultur der frühen Römischen Kaiserzeit interessieren.

Die Kunstfertigkeit der römischen Handwerker und ihre meisterhafte Beherrschung von Holz und Verbindungstechniken haben mich tief beeindruckt.

Ihre Errungenschaften wirken bis heute nach.

Buchcover: Wooden Furniture in Herculaneum - Form, Technique and Function von Stephan T.A.M. Mols
Kassettendecke aus dem Haus des Telephus-Reliefs in Herculaneum Bildquelle: Minerva Magazin

Eine der bedeutendsten Entdeckungen in Herculaneum in den letzten Jahrzehnten erfolgte 2009/10, als das eingestürzte Holzdach und Teile der Kassettendecke aus dem Haus des Telephus-Reliefs von einem verschütteten Strand geborgen wurden.


Diese Art von Kassettendecke sollte Jahrhunderte später Standard für Kirchen und Paläste in der italienischen Renaissance werden

👉🏽  Wooden wonders of Herculaneum

Während der Frühlingsferien arbeitete ich in meiner Werkstatt und stellte Schneidebretter mit Hirnholzleisten aus Nuss- und Ahornholz her.

Auch Exkursionen bereicherten mein Jahr: Im Juni besuchten wir das Bauerngerätemuseum in Ingolstadt. Die Ausstellung „Schmied und Schlosser“ führte uns zurück in die traditionellen Arbeitswelten von Dorfschmied und Schlosser. 
Im November besichtigten wir die Burg Trausnitz, die Stiftsbasilika St. Martin in Landshut und Schloss Sünching, dessen Deckenfresko von Matthäus Günther sowie die geschnitzten Genien mit Engel des Bildhauers Franz Ignaz Günther mich besonders beeindruckten.

Die Sommerferien führten mich nach Peru, mein Mutterland. Ich besuchte Familie und Freunde, erkundete Arequipa, das Heilige Tal der Inkas, Cusco und die Coricancha, das wichtigste Heiligtum des Inkareichs. Darin befindet sich der Tempel der Göttin Chaska (Venus, Isis, Aphrodite, Ištar bzw. Astarte in anderen Kulturen), nach der ich benannt wurde und die mir eine besondere Verbindung zu meiner kulturellen Herkunft verleiht.

Diese Reise verband mich tief mit meinen Wurzeln.

👉🏽 Die Spirale – Ausdruck der Lebensenergie

Kaum zurück, reiste ich nach Venedig zur Biennale Homo Faber. Besonders stolz bin ich, dass ich in den Homo Faber Guide aufgenommen wurde – und nun Teil dieses Netzwerks für europäisches Kunsthandwerk bin.

Der Besuch bei Marino Menegazzo, dem letzten Goldschläger Venedigs, war einer der Höhepunkte dieses Jahres.

Seine Kunst, Blattgold von Hand herzustellen, hat mich tief beeindruckt.

Marino Menegazzo, der letzte Goldschläger Venedigs

Im Herbst nahm ich mein Studium wieder auf und vertiefte mich in die Herstellung von Stuckmarmor.

Am 20. Oktober, dem Tag der Restaurierung, besuchte ich verschiedene Museen und Werkstätten. Wenige Tage später fand die Internationale Kunstmesse in der Residenz München statt, wo ich die Gelegenheit hatte, aussergewöhnlich kunstvolle antike Möbelstücke zu bewundern.

In meinen Herbstferien leitete ich den Holzbearbeitungskurs «Möbelherstellung aus Massivholz», in dem ich mit einem Kunden einen Beistelltisch aus Ahorn- und Nussbaumholz fertigte.

Ein weiteres Highlight war die Restaurierung eines Neo-Renaissance-Truhenschranks, den meine Kollegin und ich nach 235 Arbeitsstunden im November fertigstellten.

Kurz vor Weihnachten begann ein neues Projekt: die Figur des Hl. Damian sowie sechs Moriskentänzer warten auf ihre Restaurierung – eine spannende Herausforderung zu Beginn des Jahres 2025.

Moriskentänzer
Heiliger Damian

Ein grosser Dank geht an alle, die dieses Jahr so besonders gemacht haben. 💛

Chaska Schuler, Dezember 2024

Year in Review 2024

2024 was a year filled with unforgettable moments and inspiring encounters.

After the New Year, I continued my studies at the Goering Institute, and as 2024 comes to a close, I find myself halfway through my three-year training to become a restorer of furniture and wooden objects.

The year began with a special project: a solid wood board veneered with walnut and adorned with a delicate dragonfly marquetry. The piece was finished with a glossy shellac polish. In May, I completed a replica of a floral ornament by Ignaz Günther, carved from limewood and enhanced with traditional bole and oil gilding techniques, both of which captivate me.

I also delved deeply into the remarkable wooden furniture from Herculaneum (79 AD).

A self-forged scribing needle with a hardened tip and a nail puller was another highlight.

Field trips enriched my year as well: in June, we visited the Rural Equipment Museum in Ingolstadt, while in November, we explored Trausnitz Castle, the Collegiate Basilica of St. Martin, and Sünching Castle, with its impressive ceiling fresco by Matthäus Günther.

The summer holidays took me to Peru, my motherland. I visited Arequipa, the Sacred Valley of the Incas, Cusco, and the Coricancha, which houses the Temple of the Goddess Chaska (Venus) – after whom I am named. This journey deeply connected me with my roots.

Upon my return, I traveled to Venice for the Homo Faber Biennale. I am especially proud to have been featured in the Homo Faber Guide and to now be a part of this network of European craftsmanship. A highlight of my trip was meeting Marino Menegazzo, the last goldbeater in Venice. His skill in creating gold leaf by hand deeply impressed me.

After the summer, I focused on creating scagliola and restoring a Neo-Renaissance chest cabinet, which my colleague and I completed in November after 235 hours of work.

During the spring and autumn holidays, I worked in my workshop, crafting cutting boards with breadboard ends, and taught a woodworking course in which I guided a client in crafting a side table.

Thank you to everyone who made this year so special. 💛

Chaska Schuler, December 2024

Schneidebrett mit Hirnholzleiste

Schneidebrett mit Hirnholzleiste

*English text below

Die Hirnholzleiste ist ein Konstruktionsprinzip aus dem Möbelbau, um das Werfen freistehender Vollholzbrettflächen (Platten, Türen, Laden) zu verhindern.

 

Seit jeher stehen SchreinerInnen vor der Herausforderung neben den Herzbrettern mit stehenden Jahrringen auch Seitenbretter zu verarbeiten. Um diese zu stabilisieren, kommen die seit Jahrhunderten erprobte und bewährte Grat- und Hirnholzleiste zum Tragen (neben den Verleimregeln für Massivholzbretter).

 

Beide Verbindungen kannten bereits die versierten römischen Möbelschreiner. Vgl. dazu die konservierten Möbel in Herculaneum aus dem frühen Kaiserreich Roms (79 n. Chr.).

 

Die Hirnleisten verwendet man überall dort, wo Gratleisten störend sind sowie als konstruktiver Holzschutz, um die Hirnenden der Fläche zu schützen. So wurde früher bei Läden ein widerstandsfähiges Holz wie Eiche als Anfassleiste verbaut.
Da bei dieser Verbindung Quer- und Langholz aufeinandertreffen, darf die Feder nur in der Mitte (maximal 1/3 der Breite) verleimt oder verkeilt werden.
Türen und Klappen an hochwertigen Möbeln werden durch eingeleimte Hirn- oder Keilfedern gehalten (#Barock / #Biedermeier).

 

Bei meinen Schneidebrettern habe ich beim mittleren Dübel etwas Fischleim angegeben. Die äusseren Dübel können sich im Langloch der Feder frei bewegen, wodurch das Arbeiten nach beiden Seiten möglich ist. Das Leistenholz sollte Rift/Halbrift sein, da dieses das halbe Schwundmass im Vergleich zu tangential geschnittenem Holz hat.

 

Für die Oberflächenveredelung eines Schneidebrettes, kommen für mich zwei Öle in Frage: Leinöl oder Walnussöl


Ich benutzte für meine Bretter ein unbehandeltes, kalt gepresstes Walnussöl, das langsam trocknend tief ins Holz eindringt. Es härtet aufgrund der tieferen Jodzahl etwas langsamer aus als das Leinöl.
Ich habe mich für Walnussöl entschieden, da Leinöl beim Nussholz einen leichten Grünstich verursachen kann.

Cutting board with breadboard end

 

The breadboard end is a construction principle from furniture making to prevent the warping of freestanding solid wood board surfaces (panels, doors, shutters).

 

For centuries, carpenters have faced the challenge of processing side boards in addition to heartwood boards with standing annual rings.

 

To stabilize these, the tried and tested breadboard end or sliding dovetail joint have been used for centuries alongside gluing rules for solid wood boards.

 

Both connections were already known to the skilled Roman furniture makers. See the preserved furniture in Herculaneum from the early Roman Empire (79 AD).

 

Breadboard ends are used wherever sliding dovetail joints are disruptive, as well as for constructive wood protection to protect the end grain of the surface.

 

In the past, a resistant wood like oak was used as a breadboard end for wooden shutters.
Since this connection involves cross and longitudinal wood meeting, the tongue may only be glued or wedged in the middle (maximum 1/3 of the width).

 

In high-quality furniture, doors and flaps are held in place by glued end or wedge tongues (Baroque / Biedermeier period).

 

For my cutting boards, I applied a bit of fish glue to the middle dowel. The two outer dowels can move freely in the longitudinal hole of the tongue, allowing work on both sides.

 

The wood of the breadboard end should be quarter or rift sawn, as it has half the shrinkage compared to tangentially cut wood.

 

For the surface finishing of a cutting board, two oils come into question for me: linseed oil or walnut oil.

 

I used untreated, cold-pressed walnut oil for my boards, which slowly penetrates deep into the wood. Due to its lower iodine number, it hardens slightly slower than linseed oil.

I chose walnut oil because linseed oil can cause a slight greenish tint on walnut wood.

Brieföffner

Brieföffner

Brieföffner aus Nussbaum, Ahorn oder Kirsche.

Auf dem CAD-Programm Autodesk Fusion 360 habe ich den Brieföffner designt und anschliessend die Fräsform auf die Shaper übertragen.

Dann habe ich die Form ausgefräst. Dabei habe ich darauf geachtet, nicht komplett durchzufräsen …

Wie es weitergeht, sehen sie im nachfolgenden Video …

Die fertigen Brieföffner habe ich zum Schluss mit RMC Oil Plus 2C „Pure“ behandelt, wodurch das Holz wunderbar angefeuert wird und die Holzmaserung deutlicher hervortritt. Dieser Effekt ist bei den dunklen Hölzern stärker.

Nachttisch aus Kiefer, Nussbaumfurnier und Sipo

Nachttisch aus Kiefer, Nussbaumfurnier und Sipo

Dreibeinhocker

Das Nachttischchen habe ich im Rahmenbau gefertigt.

Die Rahmen und das Deckblatt bestehen aus Kiefer. Die Füllungen aus MDF.

Das Türchenfutter ist eine MDF-Platte, die ich mit einem Nussfurnier versehen habe. Veredelt wurde die Oberfläche mit zwölf Schellackaufträgen.

Ich mache Ihnen gerne eine Offerte für Ihr Nachttischchen. Treffen Sie Ihre ganz persönliche Holzauswahl.

Legen Sie Wert auf echtes Handwerk? In den nachfolgenden Videos erfahren Sie mehr über den Herstellungsprozess.