Wooden Furniture in Herculaneum

Wooden Furniture in Herculaneum

Holzmöbel aus Herculaneum

Im Zusammenhang mit meiner Ausbildung zur Möbelrestauratorin habe ich mich intensiv mit den Anfängen der Möbelherstellung auseinandergesetzt und bin auf die Studie «Wooden Furniture in Herculaneum» von Stephan T.A.M. Mols gestossen.

In seinem Buch verschafft er uns einen Überblick über 41 Möbelstücke (Betten, Liegen, Tische, Sitz- und Aufbewahrungsmöbel) aus dem frühen Kaiserreich Roms. Dabei setzt er die zur Herstellung der Möbel verwendeten Techniken sowie deren Form und Funktion ins Zentrum und bettet sie in ihren sozialen und historischen Kontext ein.

Die Holzmöbel in Herculaneum wurden durch den Ausbruch des Vesuvs (79 n. Chr.) feuerverkohlt, wodurch sie in veränderter Form über die Jahrhunderte erhalten und chemisch stabil blieben.
Nach der Entdeckung von Tutanchamuns Grab im Jahr 1922 wurde zum ersten Mal mit geschmolzenem Paraffinwachs ein Holzartefakt konserviert.
Ab 1927 wurde diese Technik auch in Herculaneum angewandt, wodurch nun die Holzmöbel vor dem Zerfall geschützt werden konnten. Von den Ausgrabungen vor 1900 ist leider kein einziges Möbel erhalten geblieben.

Als Schreinerin interessieren mich natürlich insbesondere die verwendeten Techniken. Dabei ist festzustellen, dass die Handwerker von Herculaneum auf einem aussergewöhnlich hohen Niveau arbeiteten und über umfassende Kenntnisse einer Vielzahl von unterschiedlichen Hölzern besassen. Sie verfügten über Werkzeuge und Techniken, die bis zur industriellen Revolution als mechanische Holzbearbeitungstechniken aufkamen, keine tiefgreifenden Veränderungen mehr erfuhren.

Die Römer perfektionierten die bereits bekannten Werkzeuge wie Axt, Keil, Säge, Hammer/Klöppel, Stechbeitel/Hohleisen, Bohrer, Feile und Raspel, Schleifpapier (Fischhaut), Schraubzwinge, Drechselbank, Winkel, Zirkel, Lineal, Lot, sowie ein Vorläufer der Wasserwaage (libella) und fügten den Zimmermannshammer sowie den Hobel zum allgemeinen Werkzeugbestand hinzu. Dessen Form hat sich bis in die Neuzeit kaum mehr verändert.

Sie kannten diverse Holzverbindungen (u.a. Schwalbenschwanz/Gratleiste, stiftgesicherte Nut-Feder-Verbindungen, (Blind-)Zapfen, Überblattung, offene Fingerzinkung und Leime (Kuh- und Fischleim, Bitumen und Pech).
Zu ihrem weiteren Repertoire gehörten u.a. aufwändige Holzschnitzereien, Furniertechniken – auch mit Vergoldungen, Intarsien aus Holz, Elfenbein, Glaspaste, Silber etc. und Marketerie sowie Oberflächenbehandlungen mit diversen Ölen und Farben.

Sie verbauten Klavierscharniere (aus Knochen, Holz oder Elfenbein) und gelten als Erfinder des Schrankes (armarium) und der Rahmen-Füllungs-Konstruktion. Diese formstabile Flächenkonstruktion ging nach dem Untergang des Römischen Reiches grösstenteils verloren und kam erst wieder in der Spätgotik auf.

Eine der bedeutendsten Entdeckungen in Herculaneum in den letzten Jahrzehnten erfolgte 2009/10, als das eingestürzte Holzdach und Teile der Kassettendecke aus dem Haus des Telephus-Reliefs von einem verschütteten Strand geborgen wurden.

Diese Art von Kassettendecke sollte Jahrhunderte später Standard für Kirchen und Paläste in der italienischen Renaissance werden (vgl. letztes Bild in der Galerie).

Es ist ein phantastisches Buch und ich empfehle es allen, die sich für antike Möbel, das Leben in den vesuvianischen Städten oder die materielle Kultur der frühen Römischen Kaiserzeit interessieren.

 

Leider sind die Bilder im Buch von S. Mols z.T. sehr dunkel. Die Bilder stammen aus folgenden Quellen:
S. Mols; Herculaneum Society; benedante.blogspot; www.antike-tischkultur.de

 

 Weitere spannende Berichte zu diesem Thema:

 

Boulle-Schildpatt-Kabinett Napoleon III, 19. Jahrhundert

Boulle-Schildpatt-Kabinett Napoleon III, 19. Jahrhundert

Boulle-Schildpatt-Kabinett Napoleon III, 19. Jahrhundert

Ich freue mich, bekanntgeben zu können, dass die Restaurierung des Boulle-Marketerie-Schildpatt-Kabinetts nach monatelanger, sorgfältiger Arbeit erfolgreich abgeschlossen ist.

Ein leuchtendes Beispiel aus der Epoche Napoleon III. (1852 – 1870) erstrahlt nun wieder in vollem Glanz.

Im Folgenden präsentiere ich einige Impressionen aus dem Verlauf der Restaurierungsarbeiten.

Begutachung und erste Schritte

Das erste Video zeigt, wie ich das Möbel zerlege, die Messingornamente entferne, reinige und glänzend poliere sowie Messingflachstangen neu einpasse und mit schwarz gefärbtem Fischleim einleime.

Erste Arbeiten an den zentralen Schildpatt-Paneelen

Das nächste Video zeigt erste Arbeiten an den zentralen Schildpattpaneelen mit seinen leuchtenden Marketerien:

Restauriertes zentrales Schildpattpaneel mit leuchtenden Marketerien.
Konkave Zulage, Intarsien aus Messing und farbige Schellackfüllungen.

Im nächsten Schritt restauriere ich die Boulle-Marketerie der Kabinett-Seitenwände. Dabei fülle ich die kleinen Fehlstellen mit farbigem Schellack. Die grösseren ergänze ich später mit echtem Schildpatt.

Weitere Arbeiten an den zentralen Schildpatt-Paneelen

Im linken Video passe ich Messinginlays neu ein. Kleinere Defekte fülle ich anschliessend mit farbigem Schellack auf und stelle zum Schluss eine Papiermatrizen her, um fehlende Ornamente auf Messing zu übertragen.

Im rechten und unteren mittigen Video kommen nun alle Elemente zusammen.
Eine Symphonie der Elemente verschmilzt harmonisch: Messing, Schellack und das in einer Vielzahl von Farbtönen flammende Schildpatt.

In der nachfolgenden Gallerie finden sich Fotos zu den vergangenen Restaurierungsschritte:

Wie stellt man farbige Schellacknuggets zum Ausbessern von Boulle-Marketerien her?

Das nächste Video zeigt, wie man aus Schellackflocken farbige Nuggets herstellt, um die Räume zwischen dem Messing und dem echten Schildpatt auszufüllen.

Unter dem Begriff «Ebonisieren» versteht man das Schwärzen von Holz. Wie der Wortstamm schon sagt, hat man auf diese Art versucht, das sehr teure Ebenholz nachzuahmen.

Diese Technik ist besonders häufig bei antiken Möbeln aus der Biedermeierepoche sowie im französischen Historismus – in der sogenannten Epoche «Napoleon III» – zu finden.

Zu dieser Zeit war Ebenholz sehr beliebt um Kontraste zu hellen Hölzern wie Kirsche, Birke oder Esche zu schaffen. Wem Ebenholz zu teuer war, der ahmte es nach, indem er einheimisches Holz schwarz färbte.

Dazu eignete sich am besten das maserungsschwache Holz des Birnbaumes. Die Schwärzung erreichte man, indem man Schellack mit Russ mischte und dann die zu schwärzenden Elemente mit dieser Mixtur polierte. Die ebonisierten Teile des Napoleon III-Kabinetts habe ich mit Chinatusche retouchiert.

Tusche besteht aus Bindemitteln und echten Farbpigmenten. Sie ist normalerweise dickflüssiger als Tinte, wasserfest und trocknet deutlich deckender.

Schellackpolitur – die Königin der Polituren

Die Schellackpolitur bringt wie keine andere Oberflächenbehandlung die Transparenz und die Leuchtkraft von Holz zur Geltung.

Mit Hilfe eines Ballens aus einem Leinentuch und einer inneren Füllung aus Wolle oder Baumwolle wird der in Alkohol gelöste Schellack schichtweise aufgetragen.
Der Alkohol verdunstet und hinterlässt den Schellack auf dem Holz. Dies erzeugt möglicherweise das schönste Finish für Möbel.

Schellackmischung:
1 Kilogramm Schellack Flocken & 4 Liter Ethanol mischen. Dies ergibt ein Mischungsverhältnis von 1 : 3, da 4 Liter Ethanol nur 3 Kilogramm schwer ist. Ethanol ist besser als Isopropanol. Es löst sich besser auf.
Die Mischung muss immer wieder gedreht werden, damit sich die Flocken auflösen. Es braucht etwa 1 bis 2 Wochen. Es hängt von der Dicke der Schellackflakes ab.

Die 1: 3 Mischung ist eine Stammlösung. Es ist nicht die Mischung, die man für eine Politur braucht. Diese Stammlösung wird nochmals verdünnt mit Isopropanol. Isopropanol ist ein Erdölprodukt. Ethanol hingegen ist das Resultat eines Gährungsprozesses. Isopropanol ist weniger aggressiv, wodurch die Gefahr geringer ist, untere Schellackschichten abzureiben.

1 : 6 für Porenfüllung:
Beim ersten Arbeitsgang werden die Holzporen gefüllt. Offenporige Hölzer wie Mahagoni oder Walnuss besitzen grosse Poren und werden mit Bimsmehl gefüllt. Für das ebonisierte Holz des Napoleon III-Kabinetts habe ich eine Mischung aus Kohle und gemahlenem Vulkangestein verwendet.

1:3 für die Deckpolitur:
Die Stammlösung (1:3) kann man mit Schleifstaub vermischen, wodurch ein wunderbarer Kitt entsteht, den man sehr gut für Holzoberflächen benutzen kann. Damit der Farbton stimmt, kann man in diesen Kitt auch Farbpigmente einsträuen.
Oder man schmilzt Blätterschellack zu Nuggets, die man mit Naturpigmenten unterschiedlich einfärbt. Die Schellacknuggets werden mit einem Schmelzgerät angelöst und in die schadhaften Stellen eingedrückt (vgl. oben)

Zum Streichen von Möbeln nimmt man die Mischung 1:6 (Porenfüllmischung). Früher wurde der Innenbereich von Küchenmöbeln mit Schellack ausgepinselt, da Schellack Gerüche bindet.

Vorher – Nachher
Angelieferter Zustand des Boullemarketerie-Schildpatt-Kabinetts.
Boulle-Schildpatt-Kabinett Napoleon III, 19. Jahrhundert

Saint Gervais, 27. Juli 2023

Lieber Guillaume,

Die Zeit, die ich in deiner Werkstatt verbringen durfte, ist von unschätzbarem Wert.
Deine Leidenschaft für die Restaurierung von Möbeln und Holzobjekten ist ansteckend und inspirierend.
Dank deines umfangreichen Wissens und deiner herausragenden Fähigkeiten konnte ich mich beruflich enorm weiterentwickeln.

Von ganzem Herzen danke ich dir für deine geduldige und kompetente Art als Ausbilder und Mentor sowie für das Vertrauen, das du mir und meiner Arbeit entgegengebracht hast.

Herzlich, Chaska

👉🏽 Ebénisterie Guillaume Bourgoin

Mein Lehrmeister Guillaume Bourgoin und ich
Nussbaum-Kahnbett aus der Epoche Karl X.

Nussbaum-Kahnbett aus der Epoche Karl X.

Ein Schlittenbett (engl. sleigh bed) oder Kahnbett (frz. lit en bateau) ist ein Bett mit hochgezogenem Kopf- und Fussteil.

Das Möbelstück sieht mit seinen kahnartigen Seitenwänden einem traditionellen Pferdeschlitten oder auch einem kastenförmigen Kahn ähnlich.

Diese Art von Bett war charakteristisch für die Epoche des französischen Empire (1804 – 1814) oder das deutsche Biedermeier (~1810 – 1840).
Das vorliegende Nussbaum-Kahnbett stammt aus der weniger bekannte Phase der Restauration oder Charles X (1814 – 1830).

Unterschied zwischen einem Schlitten- und Kahnbett:

Die nach oben und nach aussen geschwungenen Kopf- und Fussteile des Kahnbetts sind gleich hoch.
Im Gegensatz dazu ist beim Schlittenbett das Kopfteil höher als das Fussteil.

Die Restaurierung beginnt mit einer vertieften Auseinandersetzung mit dem Möbel.

Aus der Schadensbeurteilung werden anschliessend die Restaurierungsmassnahmen abgeleitet und geplant, wobei sich diese während der praktischen Umsetzung auch wieder verändern können.
Das vorliegende Nussbaum-Kahnbett stammt aus der weniger bekannte Phase der Restauration oder Charles X (1814 - 1830)

Beim ersten Aufstellen des Bettes stellten wir fest, dass eine der Bettzargen nicht original ist und man darum die Zapfenverbindungen auf beiden Seiten neu anfertigen muss.

In einem ersten Arbeitsschritt löste ich mit dem Bügeleisen und einem wassergetränkten Schwamm abstehendes Nussfurnier am Kopfteil. Darunter kam ein wunderschön gemasertes Nussholz hervor, worauf wir entschieden alles Furnier zu entfernen, um es später an anderen Stellen für Furnierreparaturen zu verwenden.

Dabei ist es wichtig, dass die alte Lackschicht des abgeschälten Furniers entfernt wird, um die Maserung sowie die Farbe mit der defekten Stelle abgleichen zu können.

Nachdem ich diverse Holzverbindungen der Seitenwangen erneuert, sowie das Furnier repariert bzw. ergänzt hatte, machte ich mich daran das alte Oberflächenfinish abzubeizen.

Im ersten Video sind folgende Arbeitsschritte dokumentiert.

    • Holzverbindungen der Seitenwangen erneuern
    • Holzverbindungen verleimen
    • Furnier reparieren und ergänzen
    • Schleifen
    • Abbeizen der alten Lackschicht
Alter Oberflächenautrag abbeizen

Der vorhandene Lack konnte nicht mit Alkohol gelöst werden. Er verfärbte sich aber weiss. (vgl. Foto der Bettzarge im obigem Video).

Um den alten Lack zu entfernen, verwendete ich daher ein Abbeizer-Gel.
Aufgrund der leichten Entflammbarkeit werden nur kleine, aufeinanderfolgende Bereiche abgebeizt, wobei ich das Areal nach dem Auftragen des Gels mit Frischhaltefolie abdeckte. Dadurch dringt der Gel besser in den Lack ein.
Sobald der Lackfilm aufgeweicht oder „gekräuselt“ war, rieb ich ihn mit Aceton getränker Stahlwolle weg und reinigte das Holz zum Schluss mit Baumwolltücher nach.

Je nach Porosität des Untergrundes lässt man das Holz zwischen 6 bis 24 Stunden trocknen.

Angleichen der unterschiedlichen Tönungen mit Oxalsäure

Ich verwendete eine Lösung mit ca. 50g Oxalsäure in kristalliner bzw. Pulverform mit 500 ml warmem Wasser, die ich mit dem Pinsel auftrug. Dunkle Stellen bestrich ich mehrmals, bis sich das Farbbild überall angeglichen hatte.

Nach dem Trocknen kann man einen weisslichen Belag auf der Oberfläche feststellen. Dabei handelt es sich um Kristalle der Oxalsäure, die man abbürstet, wobei man dazu eine Maske tragen sollte.

Damit weniger Kristalle in die Luft gelangen, habe ich mit einem Schwamm und warmem Wasser die Oxalsäure vorgängig so gut als möglich entfernt.

Die im Holz verbliebene Säure muss mit einer Lösung aus schwachem Borax in einem halben Liter warmem Wasser (215 g in 500 ml) neutralisiert werden, die man mit einem Schwamm aufträgt und trocknen lässt.

Bevor die Oberfläche mit Wachs veredelt werden kann, muss sie aufgrund der aufgeworfenen Fasern leicht nachgeschliffen werden. 

Oberflächenbehandlung mit Wachs

Es handelt sich um eine Mischung aus Bienen- und Carnaubawachs.
Carnaubawachs stammt aus dem Blatt der in Brasilien wachsenden Carnaubapalme und ist das härteste bekannte natürliche Wachs.

Mit dem Heissluftfön dringt das Wachs tiefer in die Poren ein. Ich habe insgesamt dreimal das Wachs aufgetragen und anschliessend glänzend poliert.

An gewissen Stellen brauchte es sogar vier Applikationen bis das Holz genügend gesättigt und genährt war.

Die planen Oberflächen polierte ich mit einem Baumwolltuch und die geschnitzten Ornamenten mit einer weichen Bürste.

Junge Möbelmacherin feiert Erfolg mit Kleiderschrank – Bericht im Bote der Urschweiz vom 26. Oktober 2022

Junge Möbelmacherin feiert Erfolg mit Kleiderschrank – Bericht im Bote der Urschweiz vom 26. Oktober 2022

Heute ist im Bote der Urschweiz ein Artikel über mich und mein Möbel HIKARI TO YAMI 光と闇 – LICHT UND DUNKEL erschienen.

Mein Kleiderschrank aus Olivenesche war in der engeren Auswahl für den Young Furniture Maker Award 2022 (Preis für massgefertigte Möbel) und wurde am 12. Oktober in London ausgestellt.

👉🏽 Hier geht es zum Zeitungsartikel.

Bote der Urschweiz 26.10.2022
Interview with/mit Chaska Schuler – Young Furniture Makers exhibition in London

Interview with/mit Chaska Schuler – Young Furniture Makers exhibition in London

Die deutsche Übersetzung des folgenden Textes findet sich unten.

The Young Furniture Makers exhibition, our annual showcase of emerging design talent, returns to the City of London on Wednesday 12 October for one day only.

Around 100 designs will be on show with industry being invited to attend and meet up-and-coming designer-makers who are looking to make an impact on the sector. Over the coming weeks we’ll be interviewing some of the makers who will be exhibiting at the event.
Today we introduce you to Chaska Schuler.

HIKARI TO YAMI 光と闇 – LIGHT AND DARKNESS

«My wardrobe is a fusion of Japanese and Western traditions, inspired by Japanese temple construction imposing its presence like a Japanese bonsai solitaire.»

Tell us about the product you’re exhibiting. What’s the story behind it?

Since the beginning of my apprenticeship as a furniture maker, I have been fascinated by Japanese craftsmanship, its woodworking tools and the art of traditional wood joinery.

At that time, I discovered the joy of creating and working with my own hands.

Chaska Schuler

This timeless craft is the result of over 1500 years of accumulated knowledge imparted from the masters to their disciples.
The oldest wooden building in the world (a five-storey pagoda –
五重の塔, gojū no tō) stands in the Japanese city of Ikaruga for over 1400 years, defying all natural and man-made disasters. These buildings, as well as the Chinese and Japanese chairs that have been in use for centuries, are testimony to the quality of the sophisticated joining techniques.

My wardrobe is a fusion of Japanese and Western traditions, inspired by Japanese temple construction imposing its presence like a Japanese bonsai solitaire.

For me, the strength lies in simplicity. This is the reason why this piece is characterized by lightness, clear lines and contrasts.

The supporting legs are derived from the curved roof shape of Japanese temples.
In the vertical position, they acquire their functional morphological form as legs of the wardrobe, whereby the black stain supports the contrast to the angular lines of the carcase.

The hand turned rods that hold the black-stained support structure in place, as well as the pins that hold the handles, but also all visible screws are uniformly finished in brass and give the furniture an additional exclusive and elegant note.

On the functional level, it was important to me that the furniture could be easily disassembled for transportation. This is supported by the well-thought-out construction and the Festool Domino furniture connectors as well as the easily removable brass pin system.

Cabinet top, bottom and back panels are designed as a frame/panel construction with veneered plywood. This saved weight and left more options for the visible and load-bearing parts made of solid wood, such as the side panels or the doors and drawer fronts, which give the customer a high-quality tactile feeling in daily use and last for generations.
Grain is lovingly matched across doors, drawer fronts, drawer bottoms, interior and exterior of the back panel, creating a seamless beauty.

The drawers do not have modern Soft Close Drawer Runners. The traditional method I worked out with the Dovetail drawers (half blind dovetail joints) gives the furniture another exclusive touch. 

 

For the fittings, I chose classy Offset Knife / Pivot Hinges. The simple design ensures a low profile look once installed on an inset door frame.

Surface finishing is a real concern for me. I only use products that are neither harmful to the customer’s health nor to mine. I have found my choice in the Rubio Monocoat products. They do not contain any volatile organic compounds (VOCs) and carry the Eurofins Indoor Air Comfort Gold label, which guarantees a healthy indoor climate.

Solid wood furniture that does not age leaves the main role to the beauty of the wood with a perfect grain match and finish.

What was the most challenging part of bringing it to life?

The load-bearing and supporting structure was a great challenge, first from a design point of view, but above all from a manufacturing point of view. The reason lies in the curved shape, which tapers repeatedly in all planes.

The complex leg structures as well as the connecting arches have been manufactured with repeated accuracy using CAD data and templates produced with Shaper Origin.

What do you hope to get out of being part of the Young Furniture Makers exhibition?

I hope for a lively exchange between us young designers and makers, the audience and the professional woodworking scene in the UK and I hope that taking part at the exhibition will open doors on my way as an independent creator.

 

Who is your design hero and why?

My design hero is clearly George Nakashima (*24.5.1905 – † 15.6.1990).
What distinguishes Nakashima is the poetic style of his work, his reverence for wood and the belief that his furniture allows insight into ‚The Soul of a Tree‘ – as he put it in the title of his 1981 memoir.
‚The Soul of a Tree‘ by George Nakashima accompanied me during my five years of training and has deeply influenced my thinking and my work. Nakashima revealed to me how important a holistic creative work is.

What are your career aspirations?

After my four-year apprenticeship as a cabinetmaker in Switzerland, I studied and practised furniture design, making and restoration at the Chippendale International School of Furniture in Scotland.
After this important experience I got the opportunity to take part in the summer school in Boisbuchet, France, where I was introduced to Japanese woodworking under the guidance of master carpenter Takami Kawai and experienced designer Wataru Kumano.

Currently I am working and learning how to restore furniture and art objects with a restorer in the South of France.

After my return next year, I will start my own furniture making business designing and building durable and aesthetically enchanting furniture of solid wood as well as restoring old/historic furniture.
In addition, I would like to share my experience, knowledge and fascination for wood in courses inspiring people for woodworking.

How do you think you’d react if you won a Young Furniture Makers Award?

That would be the greatest experience of my life so far. I would be overjoyed, because such an award would be an acknowledgement of the quality of my work and would certainly help me a lot in starting my own woodworking business.

The Furniture Makers‘ Company 

Die Ausstellung Young Furniture Makers, unser jährliches Schaufenster für aufstrebende Designtalente, kehrt am Mittwoch, dem 12. Oktober, für einen einzigen Tag in die Londoner City zurück.
Rund 100 Entwürfe werden ausgestellt. Die Industrie ist eingeladen, die Ausstellung zu besuchen und aufstrebende Designer und Macher zu treffen, die sich in der Branche einen Namen machen wollen. In den kommenden Wochen werden wir einige der Designer interviewen, die auf der Veranstaltung ausstellen werden.
Heute stellen wir Ihnen Chaska Schuler vor.

 HIKARI TO YAMI 光と闇 – LICHT UND DUNKEL

«Mein Kleiderschrank ist eine Verschmelzung japanischer und westlicher Traditionen, inspiriert durch den japanischen Tempelbauten, mit der Präsenz eines japanischen Bonsai-Solitärs.»

Erzählen Sie uns etwas über das Möbel, das Sie ausstellen. Was ist die Geschichte dahinter?

Seit Beginn meiner Ausbildung zur Möbelschreinerin faszinierte mich die japanischen Handwerkskunst, ihre Holzbearbeitungswerkzeuge sowie die ausgeklügelten Holzverbindungen.
In dieser Zeit entdeckte ich die Freude am Kreiieren und Arbeiten mit meinen eigenen Händen.

Dieses zeitlose Handwerk ist das Ergebnis von über 1500 Jahren angesammelten Wissens, das von den Meistern an ihre Lehrlinge weitergegeben wurde.
Das älteste Holzgebäude der Welt (eine fünfstöckige Pagode – 五重の塔, gojū no tō) steht seit über 1400 Jahren in der japanischen Stadt Ikaruga und trotzt allen natürlichen und vom Menschen verursachten Katastrophen. Diese Gebäude sowie die chinesischen und japanischen Stühle, die seit Jahrhunderten in Gebrauch sind, zeugen von der Qualität der ausgefeilten Verbindungstechniken.
Mein Kleiderschrank ist eine Verschmelzung japanischer und westlicher Traditionen, inspiriert durch den japanischen Tempelbau, mit der Präsenz eines japanischen Bonsai-Solitärs.

Für mich liegt die Stärke in der Einfachheit. Das ist der Grund, warum dieses Stück durch Leichtigkeit, klare Linien und Kontraste gekennzeichnet ist.

Die Beine der Tragekonstruktion sind von der geschwungenen Dachform japanischer Tempel abgeleitet.
In der Vertikalen erhalten sie ihre funktionale morphologische Form als Beine des Kleiderschranks, wobei die schwarze Beize einen zusätzlichen Kontrast zu den kantigen Linien des Korpus bildet.
Die handgedrechselten Verbindungsstäbe, die das schwarz gebeizte Tragwerk halten, als auch die Stifte der Griffe sowie die Scharniere und alle sichtbaren Schrauben sind einheitlich in Messing ausgeführt und verleihen dem Möbel eine zusätzliche exklusive und elegante Note.

Auf der funktionalen Ebene war es mir wichtig, dass sich das Möbel für den Transport leicht zerlegen lässt. Dies wird durch die durchdachte Konstruktion und die Festool Domino-Möbelverbinder sowie das leicht lösbare Verbindungssystem aus Messing unterstützt.

Schrankoberseite, -boden sowie die Rückwand sind als Rahmen/Füllung-Konstruktion mit furnierten Platten ausgeführt. Das spart Gewicht und lässt mehr Spielraum für die sichtbaren und tragenden Teile aus Massivholz, wie z.B. die Seitenwände oder die Türen und Schubladenfronten, die dem Kunden im täglichen Gebrauch ein hochwertiges haptisches Gefühl vermitteln und über Generationen halten.

Die Maserung ist bei den Türen, Schubladenfronten und Schubladenböden sowie bei der Innen- und Aussenseite der Rückwand liebevoll aufeinander abgestimmt, so dass eine nahtlose Schönheit entsteht.
Die Schubladen haben keine modernen Soft-Close-Auszüge. Die traditionelle Methode, die ich für die Schwalbenschwanz-Schubladen (halbverdeckte Schwalbenschwanz-Zinken-Verbindung) ausgearbeitet habe, verleiht dem Möbel eine zusätzliche exklusive Note.

Bei den Beschlägen habe ich mich für versteckte Messingtürscharniere entschieden. Das schlichte Design sorgt dafür, dass die Scharniere im Türrahmen nicht auffallen.

Die Oberflächenbehandlung ist für mich ein echtes Anliegen. Ich verwende nur Produkte, die weder für die Gesundheit des Kunden noch für meine eigene schädlich sind.
Mit den Produkten von Rubio Monocoat habe ich meine Wahl getroffen. Sie enthalten keine flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs) und tragen das Eurofins Indoor Air Comfort Gold-Label, das ein gesundes Raumklima garantiert.

Massivholzmöbel, die nicht altern, überlassen die Hauptrolle der Schönheit des Holzes mit einer perfekten Maserung und einem perfekten Finish.

Was war die grösste Herausforderung bei der Verwirklichung des Projekts?

Die tragende und stützende Struktur war aus gestalterischer, aber insbesondere aus fertigungstechnischer Sicht eine grosse Herausforderung.
Der Grund dafür liegt in der gebogenen Form, die sich in allen Ebenen zusätzlich mehrfach verjüngt.

Die komplexen Beinstrukturen sowie die Verbindungsbögen wurden mit Hilfe von CAD-Daten und Schablonen, die mit der Shaper Origin erstellt wurden, wiederholgenau gefertigt.

Was erhoffen Sie sich von der Teilnahme an der Ausstellung Young Furniture Makers?

Ich erhoffe mir einen regen Austausch zwischen uns jungen DesignerInnen und MacherInnen, dem Publikum und der professionellen Holzbearbeitungsszene im Vereinigten Königreich und hoffe, dass die Teilnahme an der Ausstellung mir Türen auf meinem weiteren Weg als kreative Schreinerin öffnet.

Wer ist Ihr Designer-Vorbild und warum?

Mein Vorbild ist eindeutig George Nakashima (*24.5.1905 – † 15.6.1990).
Was Nakashima auszeichnet, ist der poetische Stil seiner Arbeit, seine Ehrfurcht vor dem Holz und die Überzeugung, dass seine Möbel Einblicke in die „Seele eines Baumes“ gewähren – wie er es im Titel seiner 1981 erschienenen Memoiren ausdrückte.
„The Soul of a Tree“ von George Nakashima hat mich während meiner fünfjährigen Ausbildung begleitet und mein Denken und meine Arbeit tief geprägt. Nakashima führte mir deutlich vor Augen, wie wichtig für mich eine ganzheitliche schöpferische Arbeit ist.

Was sind Ihre beruflichen Ziele?

Nach meiner vierjährigen Lehre als Möbelschreinerin habe ich an der Chippendale International School of Furniture in Schottland Möbeldesign, -herstellung und -restaurierung studiert und praktiziert.
Nach dieser wichtigen Erfahrung erhielt ich die Gelegenheit, an der Sommerschule in Boisbuchet, Frankreich, teilzunehmen, wo ich unter der Leitung des Zimmermann-Meisters Takami Kawai und dem erfahrenen Designer Wataru Kumano in die japanische Holzbearbeitung eingeführt wurde.
Derzeit mache ich eine Zusatzausbildung bei einem Restaurator in Südfrankreich und lerne, wie man Möbel und Kunstgegenstände restauriert.

Nach meiner Rückkehr im nächsten Jahr werde ich meine eigene Möbelschreinerei gründen, in der ich langlebige und ästhetisch bezaubernde Möbel aus Massivholz entwerfe und baue sowie alte/historische Möbel restauriere.

Ausserdem möchte ich meine Erfahrung, mein Wissen und meine Faszination für Holz in Kursen weitergeben und Menschen für die Holzbearbeitung begeistern.

Was glauben Sie, wie Sie reagieren würden, wenn Sie einen Young Furniture Makers Award gewinnen würden?

Das wäre die grösste Freude in meinem bisherigen Leben. Ich wäre überglücklich, denn eine solche Auszeichnung wäre eine Anerkennung für die Qualität meiner Arbeit und würde mir sicherlich bei der Gründung meines eigenen Betriebes sehr helfen.

The Furniture Makers‘ Company 

Young Furniture Makers Award 2022

Young Furniture Makers Award 2022

😃 I have some great news:

My furniture HIKARI TO YAMI 光と闇 – LIGHT AND DARKNESS has been shortlisted for the the Young Furniture Maker Bespoke Award 2022 by The Furniture Makers‘ Company. 

Some thoughts about my furniture can be found here!

The awards will be announced on Wednesday 12 October at the Young Furniture Makers exhibition in London.

I am delighted to be selected to exhibit my wardrobe amongst some incredible young designers and makers.

🔥 The Young Furntiure Makers exhibitiion is free to attend so please register and join me at the event.

Click here to register.

Engere Auswahl für den 2022 Young Furniture Maker Award

😃 Ich habe grossartige Neuigkeiten:

Ich bin mit meinem Möbel HIKARI TO YAMI 光と闇 – LICHT UND DUNKEL in der engeren Auswahl für den Young Furniture Maker Award 2022 (Preis für massgefertigte Möbel).

Einige Gedanken zu meinem Möbel finden sich hier!

Mein Kleiderschrank wird am 12. Oktober 2022 im Rahmen der Preisverleihung an der Ausstellung Junger Möbelmacher in London ausgestellt.

Ich freue mich riesig, dass ich ausgewählt wurde, meinen Kleiderschrank, zusammen mit grossartigen Arbeiten anderer Jungdesignern und Herstellern, ausstellen zu können.

🔥 Die Teilnahme an der Young Furniture Maker Ausstellung ist kostenlos.

Hier geht’s zur Anmeldung.